Burgund
Burgund – schon der weiche Klang des Namens weckt die Sehnsucht nach den edlen Weinen der Region. Weinbaulich betrachtet differiert die Fläche des Anbaugebietes Burgund etwas von der Region Burgund, seit 2015 Bourgogne-Franche-Comté, mit Verwaltungssitz in Dijon. In Sachen Wein dreht sich im Burgund vieles um das Wein-Zentrum Beaune, südlich von Dijon gelegen. Die zum Weinanbaugebiet Burgund gehörenden Regionen sind zum einen die nördlichen, oberhalb von Dijon liegenden Gebiete Chablis & Grand Auxerrois und Châtillonnais. Entlang der Saône von Dijon bis Lyon verlaufen von Norden nach Süden die Côte de Nuit, Côte de Beaune, Côte Chalonnaise und das Mâconnais.
„Climat“ sagt im Burgund nicht nur aus, wie sich die Witterungsbedingungen in ihrer Veränderlichkeit auswirken, „Climat“ ist im Burgund etwas Beständiges und seit 2015 UNESCO Weltkulturerbe. Mit dem einen Wort wird das Wesentliche beschrieben: Herkunft, Terroir, Gemarkung/Weinbergslage. 1.247 Climats bezeichnen die Einzigartigkeit der kleinteiligen Weinberge, die eine große Landschaft gestalten. Die Geologie innerhalb der Lagen variiert und die sensible Rebsorte Pinot Noir spiegelt ihre Herkunft sehr genau.
«Im Burgund, hebt man die Augen nicht zum Himmel empor, sondern senkt sie zum Boden, wenn man von Climat spricht.»
Bernard Pivot
Die Geschichte des Weinbaus im Burgund gehört nachweislich zu den ältesten Frankreichs und geht bis in die Zeit der Kelten zurück. Unter Herzog Philipp III. (der Gute 1396-1467) entstanden im Jahr 1443 die Hospices de Beaune, die sich mittels der durch Weinversteigrungen erwirkten Gelder finanzieren. Wohl auch auf sein Wirken und seine Dekrete hin wurde ein erstes Appellationssystem eingeführt.
Die heute gültige Klassifikation in eine vierstufige Herkunfts- und Qualitätspyramide ist Vorbild für andere Länder geworden. Die Basis der Pyramide bilden die Weine der Region Bourgogne, die Appellations Régionales. Auf der zweiten Stufe der Pyramide stehen die kommunalen Weine, die Appellations Villages. Die Spitze bilden die ersten und großen Lagen, die Premiers Crus und „top oft the tops“ die Grands Crus. Die Grands Crus machen gerade mal 1,4% der Produktion aus, sind aber fast Ehrfurcht einflößende weiße und rote Berühmtheiten.
Weine im Burgund
Es war Phillipp II. (der Kühne 1342 – 1404), der die edle Pinot Noir Rebe der Sorte Gamay vorzog und außer auf den Granitböden des Beaujolais, Gamay aus den Weinbergen entfernen ließ. Bis heute ist Pinot Noir die „Königin“ und vorherrschende rote Rebsorte im Burgund.
Die Weine im Burgund werden fast ausschließlich sortenrein vinifiziert. Die zwei roten Sorten Pinot Noir und Gamay bilden mit den beiden weißen Sorten Chardonnay und Aligoté den Rebsorten-Spiegel des Anbaugebietes. Die kalkhaltigen Böden z. B. im Mâconnais bieten dem Chardonnay optimale Bedingungen und etwa ¾ der Anbauflächen im Burgund sind mit weißen Reben bestockt. Nur im Crémant de Bourgogne und im Bourgogne Passetoutgrain werden Rebsorten miteinander verschnitten.
Ein besonderer Teil des Burgunds, das Weinanbaugebiet Beaujolais
Administrativ gehört Beaujolais mit seiner Hauptstadt Villefranche-sur-Saône zum Departement Rhône. Weinrechtlich wird es dem Burgund zugeordnet. Das Anbaugebiet unterteilt sich in 12 Appellationen mit 10 Cru Lagen. Im Gegensatz zu der 4-stufigen Klassifikation im Burgund wird im Beaujolais die Qualität in den drei Stufen Beaujolais, Villages und Cru benannt. Die hier entstehenden Rotweine, sind fein und fruchtbetont und besitzen Lagerfähigkeit. Mit dem billigen Verkaufsschlager „Beaujolais Primeur“ hat das nichts gemein. 40% der im Beaujolais erzeugten Weine gehen in den Export.
11.2022